Schmerztherapie
Schmerzen sind bei Krebserkrankungen leider sehr häufig und können das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Sie entstehen oft direkt durch den Tumor, können aber auch durch die Behandlung oder begleitende Erkrankungen verursacht werden. Schmerzen bei Krebs sind komplex und individuell verschieden, deshalb ist eine genaue Erfassung und gezielte Behandlung besonders wichtig. Ziel ist es, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und die Schmerzen so gut wie möglich zu lindern.
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Schmerztherapie bei tumorbedingten Schmerzen
Was ist Schmerztherapie?
Schmerztherapie ist eine umfassende Behandlung bei allen Formen von Schmerzen – ob akut oder chronisch. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn normale Maßnahmen nicht ausreichen, zum Beispiel nach Operationen, bei Verletzungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder bei Schmerzen durch Krebserkrankungen.
Wie läuft eine Schmerztherapie ab?
Am Anfang steht ein ausführliches Gespräch – mit Ärzten und Schmerzpsychologen. Dabei wird genau untersucht, woher der Schmerz kommt: Liegt es an Nerven, am Tumor selbst oder an der Krebstherapie wie Chemo oder Bestrahlung? Diese Unterscheidung ist wichtig, um die passende Behandlung zu finden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Es geht nicht nur um Medikamente. Die Therapie umfasst auch Physio- oder Ergotherapie, psychologische Unterstützung, Entspannungstechniken oder spezielle Reiztherapien. Bei starken Nervenschmerzen können auch gezielte Blockaden (z. B. Nervenbetäubung) helfen.
Welche Medikamente werden eingesetzt?
- Nicht-Opioide wie Ibuprofen, Paracetamol oder Metamizol – je nach Schmerzart.
- Opioide – von schwach bis stark, z. B. als Tabletten oder Pflaster.
- Koanalgetika wie Antidepressiva oder Medikamente gegen Epilepsie – vor allem bei Nervenschmerzen, Schlafproblemen oder zur Dämpfung der Schmerzwahrnehmung.
Krebs und Schmerz
Krebs und Schmerzen – worum geht es?
Viele Menschen mit fortgeschrittenem Krebs leiden an Schmerzen – bis zu 90%. Diese Schmerzen können durch den Tumor selbst, durch die Behandlung oder durch andere Begleiterkrankungen entstehen.
- Tumorbedingte Schmerzen entstehen, wenn der Tumor auf Knochen, Nerven oder andere Körperteile drückt.
- Therapiebedingte Schmerzen können nach Operationen, Bestrahlungen oder Chemotherapie auftreten, zum Beispiel durch Vernarbungen, Nervenschmerzen oder Schleimhautentzündungen.
- Tumorassoziierte Schmerzen entstehen durch andere Krankheiten wie Thrombosen oder Gürtelrose, die bei Krebspatienten häufiger vorkommen.
Auch die psychische Belastung durch Schmerzen und Krebs spielt eine wichtige Rolle und muss berücksichtigt werden.
Wie erkennt man die Schmerzen richtig?
Um die Schmerzen gut zu behandeln, müssen Ärzte genau wissen:
- Wo der Schmerz ist (genaue Stelle zeigen),
- Wann und wie lange er auftritt (z.B. nur bei Bewegung oder ständig),
- Wie der Schmerz sich anfühlt (drückend, brennend, stechend, Nervenschmerz),
- Wie stark der Schmerz ist (auf einer Skala von 0 bis 10),
- Was den Schmerz schlimmer oder besser macht,
- Welche bisherigen Behandlungen geholfen oder nicht geholfen haben,
- Welche anderen Krankheiten der Patient hat (Herz, Leber, Nieren usw.).
Auch medizinische Befunde von anderen Ärzten sind wichtig für die Schmerzbehandlung.
Wie behandelt man die Schmerzen bei Krebs?
Das WHO-Stufenschema ist dabei ein wichtiger Leitfaden:
- Zuerst werden einfache Schmerzmittel gegeben, z.B. Ibuprofen oder Paracetamol.
- Wenn das nicht reicht, kommen schwache Opioide hinzu, wie Tramadol.
- Bei starken Schmerzen nutzt man dann starke Opioide (starke Schmerzmittel).
Zusätzlich werden oft Medikamente eingesetzt, die z.B. Nervenschmerzen lindern oder Nebenwirkungen wie Übelkeit und Verstopfung bekämpfen.
Weitere Therapien
Neben Medikamenten sind auch:
- Physiotherapie und Hilfsmittel wichtig, weil Schmerzen oft zu Muskelverspannungen und Fehlhaltungen führen,
- Psychologische Unterstützung (Psychoonkologie), um mit der Belastung besser umzugehen,
- Lokale Behandlungen, wie Salben oder Pflaster mit betäubenden oder entzündungshemmenden Stoffen,
- Sehr selten auch Injektionen in die Nähe von Nerven, wenn andere Methoden nicht ausreichen
Wichtig bei der medikamentösen Behandlung
- Die Dosis der Medikamente wird genau angepasst.
- Meistens verwendet man langsam wirkende Opioide, die gleichmäßig im Körper wirken.
- Zusätzlich gibt es schnell wirkende Mittel für plötzlich auftretende Schmerzspitzen.
- Patienten sollten Medikamente nach Plan einnehmen – nicht mal so mal so.
- Regelmäßige Arztbesuche sind wichtig, um Wirkung und Nebenwirkungen zu kontrollieren.
- Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Verstopfung können meist gut behandelt werden.
- Wenn sich die Situation verbessert (z.B. durch Tumorbehandlung), kann die Medikation eventuell reduziert werden – aber nur in Absprache mit dem Arzt.
Was sollten Patienten wissen?
- Wenn Sie Schmerzen haben, melden Sie sich immer bei den Ärzten.
- Auch wenn die Schmerzen nicht direkt vom Tumor kommen, gibt es Hilfe.
- Kontaktieren Sie die Schmerzambulanz oder das Schmerzzentrum, wenn Sie Fragen oder Probleme haben.
Weiterführende Informationen
Klinik für Anaesthesiologie
LMU Klinikum
80336 München
Schmerzzentrum
TUM Klinikum Rechts der Isar
81675 München